Wenn an einem Mittwochmorgen hunderte Schüler Im Anzug oder High Heels auf eine ansonsten sehr naturbelassene Insel stürmen, sind Außenstehende sichtlich verwirrt. Spätestens wenn sie dann heraushören, dass die Jugendlichen ausschließlich auf Englisch miteinander kommunizieren, ist die Neugier geweckt.
Grund für diesen Aufzug ist das jährlich stattfindende und größte Event auf unserer Schule: Die Schulfarm-Insel-Scharfenberg-Model-United-Nations, kurz SISMUN, bei welcher Schüler verschiedener Schulen aus unterschiedlichen Ländern zusammentreffen um weltpolitische Probleme zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Dabei stellen sie in Zweier- oder Dreierkonstellationen die Delegierten eines Staates und damit dessen Standpunkte dar.
Die dieses Jahr zum 18. Mal stattfindende SISMUN setzte sich intensiv mit dem Nahen Osten auseinander und behandelte Themen wie den Einsatz von chemischen Waffen, das Beschützen von Minderheiten und den Konflikt in Syrien.
Als Delegierte einer Weltmacht muss man sich präsentieren. So traten meine beiden Co-Delegierten und ich zu Beginn meiner sechsten MUN mit einem Baguette und Baskenmütze auf die Bühne (was einige Aufmerksamkeit auf sich zog) und hielten unsere Eröffnungsrede, in welcher wir die Position Frankreichs detailliert vorstellten. Die Stimmung war ausgelassen und gerade die Schüler anderer Schulen schienen sich auf die kommenden Tage zu freuen. Dies ließ sich vor allem nach den Eröffnungsreden feststellen, als wir in kleineren Gruppen, den Komitees, arbeiteten und uns persönlich austauschen konnten.
Auch den gesamten zweiten Tag arbeiteten wir im Komitee an ein einer gemeinsamen Resolution, einer Lösung deren Paragraphen gemeinsam debattiert und abgestimmt wurden. Unter Moderation Marvin Musalls, einem Ex-Scharfenberger, hatte meine Gruppe, die sich mit der Frage des Einsatzes von chemischen Waffen auseinandersetzte, schon bald einige Ansätze gefunden, die sich in die Resolution einfügen ließen. Nach einigen intensiven Auseinandersetzungen, die sich sogar in die Mittagspause zogen, konnten wir den Tag erfolgreich mit einer fertigen Resolution beenden.
Am dritten und damit letzten Tag versammelten sich erneut alle Teilnehmer der MUN und stellten den anderen Delegierten ihre Resolution vor. Als „Main submitter“ trug ich die einzelnen Paragraphen meines Komitees mit den Delegierten der USA vor und beantwortete Fragen. Nachdem ich daraufhin noch eine Rede darüber hielt, warum man für unsere Resolution stimmen sollte, wurde tatsächlich für sie gestimmt. Auch für die Resolutionen der anderen Komitees wurden gestimmt, so dass jeder sich für seine Arbeit geschätzt fühlte.
Wie jedes Jahr wurden auch in 2018 Preise vergeben. So konnte man für die beste Delegation, den besten Delegierten und den besten Redner stimmen. Wir warteten also auf die Auswertung dieser Abstimmung, machten Fotos, unterhielten uns mit den Austauschschülern und tauschten unsere Nummern aus. Als auf einmal das Lied „Lemon Tree“ durch die Mensa hallte, fingen erst Einzelne an mitzusingen, später sangen wir alle gemeinsam, was einen wundervollen Abschluss bildete und nicht nur mich, sondern auch einige weitere Schüler melancholisch stimmte, war es doch unsere letzte SISMUN vor dem Abitur.
Alles in Allem kann man sagen, dass diese Model UN wirklich herausragend schön war. Nicht nur die Delegierten und die gemeinsamen Diskussionen, sondern auch das Technikteam, die Pagen, das Designteam und vor allem Herr Wedemeyer sorgten für einen reibungslosen, geordneten Ablauf und viele neue, großartige Erinnerungen.
Alina Schmidt, 12. Jahrgang